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Freelancer und Teamarbeit

Wenn Freelancer in Teams zusammenarbeiten sollen, entstehen zuallererst organisatorische Probleme. Ein Team muss sich nämlich finden, die soziale Komponente spielt eine essenzielle Rolle. Einem Bereichsleiter, der für ein neues Projekt aus dem Stamm bekannter Kollegen ein Team zusammenstellt, ist das geläufig. Er wird bei aller nötigen Fachkompetenz Kollegen zusammenführen, die „miteinander können“. Bei Freelancern ist das zwangsläufig nicht bekannt, schließlich haben sie in den meisten Fällen nie zusammengearbeitet. Im besten Fall sind die Beteiligten gute Teamplayer, in ungünstigeren Konstellationen verläuft das Projekt unfruchtbarer als durch Einzelergebnisse von „Einzelkämpfern“.

Team-Marketing

Einige Plattformen, die Freelancer-Jobs vermitteln, haben die Problematik bereits erkannt, die in den kommenden Jahren eine gewichtige Dimension annehmen wird – es wird einfach immer mehr Freelancer geben, die befristet an einem Projekt arbeiten, und es werden dabei Teams gebildet werden müssen. Nun wird jedoch schon professionelles Marketing angeboten, mit dem Freelancer von vornherein Kooperationen eingehen können. Das bedeutet, die Freelancer suchen und finden sich untereinander, wenn einer von ihnen einen Auftrag erhält, den er allein nicht bewältigen kann. Ein Beispiel wäre der komplette Launch eines Webauftrittes, die Firma positioniert sich völlig neu am Markt. Sie benötigt Webdesign, Marketing-Research, SEO und Fachartikel. Mindestens vier Fachbereiche sind daher beteiligt, die auch noch zeitlich überlappend am Projekt arbeiten – die perfekte Voraussetzung, um ein Team zu bilden. Wenn der Webdesigner den Auftrag erhalten hat, könnte er sich die anderen drei Spezialisten suchen, und einer von ihnen könnte sogar die Teamführung übernehmen. Die ideale Vorgehensweise wäre, wenn die Freelancer sich über die entsprechenden Plattformen gegenseitig suchen könnten (wozu das Portal strukturiert sein müsste). Dann fragt sich nur noch, ob sie alle die Regeln des Teamplays kennen – und ob die entsprechenden Rollen gefunden werden, die laut klassischer Theorie in einem Team vergeben werden.

Wie entsteht ein Team?

Das Team organisiert sich selbst, so viel sollte klar sein. Natürlich wird in großen Organisationen gern ein „Chef“ für das Team bestimmt, aber das gelingt nur, wenn der Chef des Chefs die Leute sehr gut kennt und außerdem ein erfahrener Manager mit Händchen für die Konstellation ist. Bei Freelancern ist das schlicht unmöglich. Sie werden sich untereinander „beschnuppern“ und wahrscheinlich in Kürze herausfinden, wer den Hut aufhaben sollte. Und manchmal benötigt man auch keinen Chef, denn Freelancer sind erfahren genug, um freiwillig und ohne Druck zu kooperieren. Doch auch ohne ausgewiesenen Chef durchläuft jedes Team verschiedene Phasen, wie schnell auch immer:

  • Das Forming: Das ist das erwähnte „Beschnuppern“, das stark auch auf Fachebene stattfindet. Was kann jeder Einzelne? Wie sehr wird er seine Vorstellungen versuchen durchzusetzen?
  • Das Storming: Hier reibt man sich, sucht und findet Konfliktpunkte. Diese müssen so zeitig wie möglich offengelegt werden, um nicht in späteren, kritischen Phasen das Projekt zu gefährden. Erfahrene Teamplayer kennen diese Phase und provozieren sie nötigenfalls, weil sie schließlich unumgänglich ist.
  • Das Norming: Jeder hat seine Rolle gefunden, die Teammitglieder entwickeln für sich normierte Abläufe. Das reicht bis zu genauen Zeitabsprachen: „Ich rufe dich morgen um acht an, wenn ich den ersten Designentwurf fertig habe.“
  • Das Performing: Jeder hat seine Aufgabe gefunden, die Zusammenarbeit klappt bestens, das Team entfaltet seine Vorzüge. Die Zuarbeit funktioniert, es entstehen Zeitvorteile, die Teammitglieder inspirieren sich gegenseitig. Wenn diese Phase erreicht ist, kann ein sehr großer Nutzen entstehen.

Freelancern sei geraten, die ersten beiden Phasen bewusst zu inszenieren. Es würde viel mehr Zeit verloren, wenn sich erst in einer späten Phase Antagonismen herausstellen, an denen das Projekt tatsächlich scheitern könnte. Am Anfang ist es wesentlich effizienter möglich, nötigenfalls ein neues Team zu bilden.

Teamrollen

Basierend auf den Erkenntnissen des Experten im Bereich Teamentwicklung und Teamleitung, Dr. Meredtih Belbin, werden die Rollen eines Teammitglieds in einem Meeting auch heute noch in neun verschiedene Teamrollen eingeteilt.

Diese unterschiedlichen Teamrollen basieren auf den unterschiedlichen Eigenschaften der Teammitglieder und deren Rollenverhalten. Die neun verschiedenen Teamrollen lassen sich zudem in drei Hauptkategorien einteilen, nämlich die handlungsorientierten, die kommunikationsorientierten und die wissensorientierten Rollen. Die erste der drei handlungsorientierten Rollen, die insgesamt Potenzial zur Teamleitung sowie zur Moderation bietet, ist der so genannte Macher. Der Macher zeichnet sich durch Dynamik aus, arbeitet gut unter Druck und sein Rollenbeitrag ist das Überwinden von Hindernissen, was im Meeting auch zur Teamentwicklung beiträgt.

Der Umsetzer hat ebenfalls die Qualität der Moderation sowie der Teamleitung und arbeitet mit Disziplin, effektiv und setzt die erstellten Pläne um. Die dritte der handlungsorientierten Teamrollen stellt der Perfektionist dar. Er ist gewissenhaft, pünktlich und vermeidet Fehler, was positiv zur Teamentwicklung beiträgt, da so optimale Ergebnisse im Meeting erzielt werden können. Der Koordinator nimmt eine kommunikationsorientierte Rolle ein und ist unter anderem der klassische Moderator. Er ist selbstsicher und fördert durch die Kommunikation und Moderation die Entscheidungsfindung im Meeting.

Während der Teamarbeiter kooperativ und diplomatisch ist und im Zuge einer Moderation auch Reibungen zwischen den Mitgliedern vermindern kann, entwickelt der Wegbereiter vor allem Kontakte. Eine der wissensortientierten Teamrollen nimmt der Erfinder ein. Er bringt neue Ideen ins Meeting ein und trägt durch unorthodoxes Denken mit zur Teamentwicklung bei und kann die Teamleitung dadurch unterstützen. Auch die beiden weiteren wissensorientierten Teamrollen haben eher weniger die Aufgabe zur Moderation oder zur Teamleitung, tragen aber ebenfalls zur Teamentwicklung bei. So ist der Beobachter strategisch, nüchtern und überprüft Vorschläge hinsichtlich ihrer möglichen Umsetzung. Beim Spezialist zählt vor allem das Fachwissen, welches er im Meeting bei der Gruppenarbeit liefern kann.

 

Phasen der Teamentwicklung

Aus vorhandenen Mitarbeitern ein Team zusammenzustellen ist Aufgabe der Teamleitung. Das setzt einen Prozess der Teamentwicklung voraus, der in verschiedene Phasen aufgeteilt wird. Wer als Führungskraft mit der Teamleitung betraut ist, muss die Moderation des Prozesses zu übernehmen.

Die Kennenlernphase in der Teambildung

Wird ein Team aus vorhandenen Mitarbeitern neu zusammengesetzt, brauchen diese Zeit, sich kennenzulernen. Es geht um das Kennenlernen und sich mit der Situation vertraut machen. Zur Aufgabe der Teamleitung gehört einen Teamgeist zu etablieren, der bei der Teamentwicklung eine entscheidende Rolle spielt.
Die Art der Moderation dieses Entwicklungsprozesses ist von entscheidender Bedeutung für die Teamentwicklung. Es gilt, gemeinsame Ziele zu definieren, Aufgaben und Kompetenzen der Teammitglieder zu regeln und dadurch erste Teamerfolge zu erreichen. Vonseiten der Teamleitung sind entsprechende Voraussetzungen zu schaffen, damit bei den Teammitgliedern eine gewisse Gruppendynamik entsteht, die der Teamentwicklung dient. Die Moderation von Teamsitzungen sollte die Teammitglieder zu einem offenen Meinungsaustausch anregen.

Die Konfliktphase in der Teambildung

Eine kritische Phase, in der Mitarbeiter gegen andere Teammitglieder und die Teamleitung Widerstände entwickeln. Es gibt Kompetenzgerangel und der Sinn des Teams wird infrage gestellt. Auch hier entsteht eine Gruppendynamik, die den Prozess schwierig macht. Jeder ist plötzlich gegen jeden und es hat den Anschein, als ob die Teamentwicklung zum Scheitern verurteilt ist. Doch der Prozess ist wichtig. Die Konfrontation ist nützlich, weil sie am Ende zur Teambildung beiträgt. Auch hier muss die Teamleitung die Moderation übernehmen, um die Teambildung voranzubringen.

Das Entstehen des Wir-Gefühls bei der Teamentwicklung

Jetzt wird zusammengearbeitet, jeder hat seinen Platz gefunden, die Aufgaben sind verteilt. Es wird offen kommuniziert. Dabei entsteht eine Gruppendynamik, die den Teamerfolg zum Ziel hat. Das Team spricht eine gemeinsame Sprache, die Teamleitung eröffnet den Teammitgliedern zum Beispiel Möglichkeiten der Weiterbildung und des Erfahrungsaustausches.

Der Übergang in die Teamarbeits-Phase

Die Teamentwicklung ist nun auf einem hohen Niveau und die Teamarbeit wird produktiv. Es entwickelt sich eine Gruppendynamik, die Mitarbeiter zu Höchstleistungen motiviert. Es bedarf kaum noch der Moderation. Die Teammitglieder arbeiten eigenverantwortlich und treffen Entscheidungen.